Commodore C64

Mein dritter eigener Rechner war ein Commodore C64 – damals für mich das Spielgerät schlechthin. Ich hatte den Rechner sogar bei der Bundeswehr 1985 dabei und erstellte mit SuperBase eine Lagerverwaltung für die kompanie-eigene Wäschekammer. Am Freitag Nachmittag lief der C64 jedoch auf der Stube und die Unteroffiziere zogen es dann immer vor, ein, zwei Spiele zu spielen, anstatt den Stubendurchgang bei mir durchzuführen. Ziel erreicht!

Nach jahrelanger Lagerung, auch außer Haus, bekam ich den C64 leider defekt zurück. Ich habe mich dann selbst lange nicht mehr darum gekümmert – doch nun ist es Zeit dafür.

Um nicht auch noch den richtigen analog-Kanal beim TV suchen zu müssen, was relativ schwer ist, wenn der C64 überhaupt nicht funktioniert, wird er am Video-Ausgang, das direkt in die SCART-Buchse des TVs geht, angeschlossen. Beim Einschalten zeigt der C64 nur einen schwarzen Bildschirm an – der bekannte Black Screen.

Mainboard C64

Zur Fehlersuche habe ich mir vor einiger Zeit schon mal eine Dead Test Cartridge zugelegt, ein Modul, das in den C64 gesteckt wird und RAM, etc. überprüft.

Das „Dead Test Modul“ zeigt keinen RAM Fehler durch Blinken an. Nach einiger Zeit werden die Klänge über den SID Chip abgespielt. SID und CPU und vermutlich auch das RAM scheinen in Ordnung zu sein.

Dead Test Modul
Dead Test Modul

Auf dem TV sieht man den Cursor, wie er seine Meldungen schreiben will, der Zeichensatz scheint jedoch durcheinander zu sein. Meine Vermutung geht Richtung defektem VIC Chip oder PLA.

 

Weitere Diagnosen

Zur Diagnose ist unbedingt ein Schaltplan notwendig (für Assy No. 250407)

Getestet werden:

Spannungen
  • 5V: 4,89V am Spannungsregler (ist etwas wenig, aber noch im gültigen Bereich)
  • 12V: 12,14V am Spannungsregler
  • an den RAMS 4,78V
Reset Signal
  • geht für definierte Zeit auf LOW
Takt
  • ist sauber an phi0 und phi2
Datenbus
  • Pegel in Ordnung
Adressbus
  • Pegel in Ordnung
  • /RW okay
  • /RAS okay
  • /CAS okay

Anhand des Service Manual von Commodore konnte ich das Problem auf den PLA eingrenzen. Hier stimmen die Pegel nicht.  Ich glaube nicht, dass der VIC Chip defekt ist. Mal sehen…

​Vom Classic Computer Verein erhielt ich den Hinweis, dass meine Bildschirmausgabe auf einen defekten PLA hindeutet (U17)

Logic Test Pen

Eine Große Hilfe ist der Logic Test Pen für ca. 2 Euro (incl. Versand) aus China. Man muss nicht unbedingt mit schweren Geschützen, wie Oszilloskop oder Logic Analyzer auffahren.
Die Versorgungsspannung des  Logic Test Pen zapfe ich vom Keyboard-Stecker ab und schon kann ich High- und Low-Pegel, getaktete Signale und offene Eingänge feststellen. Ein cooles Werkzeug.

Ein Ersatz für den U17 PLA ist bestellt – ich hoffe, dass dieser auch funktioniert. Als Alternative gibt es den PLAdvanced+ beim Restore Store – der universelle Ersatz für diverse Commodore Rechner. Ich werde diesen auch noch für den CBM 8296-D benötigen.

Dead Test Modul

Zwei Tage nach der Bestellung in der “Bucht” ist ein Ersatz für den PLA eingetroffen, der ein paar Kalenderwochen jünger ist. Den alten U17 hatte ich bereits ausgelötet und gesockelt. Getauscht war dann schnell und das Dead Test Modul zeigte nach ein paar Sekunden einen Erfolg und alle Tests laufen ohne Fehler durch. Doch zu früh gefreut – ohne Dead Test Modul wird nach wie vor ein schwarzer Bildschirm angezeigt. Ich tippe, dass das Kernal-ROM auch defekt ist. Bevor ich einen Ersatz ordere, habe ich das IC schon mal ausgelötet und gesockelt.

HP 1630D Logic Analyzer

Jetzt muss doch noch schweres Geschütz aufgefahren werden:
Den Logic Analyzer HP 1630D hänge ich an den Adress- und Datenbus und an phi0 der 6510 CPU und stelle damit fest, dass nach dem Reset auf $FFFC unsinnige Adressen angesprochen werden. Zm Vergleich verwende ich das disassemblierte Kernal ROM Listing. Leider besitze ich keine Passende Testklemme für die CPU und dadurch gibt es einen bisschen größeren Drahtverhau, um die Datenbits abzugreifen. Aber nichtsdestotrotz ist gut zu erkennen, dass das Kernal ROM falsche Daten liefert. Ein neues Kernal ROM ist bestellt und wartet darauf, eingesetzt und getestet zu werden.

CPU Reset – Sprung zur falschen Adresse

Hoffentlich bleibt dies der letzte Fehler. Sollte ein weiteres ROM defekt sein, so werde ich dieses durch ein Standard-EPROM und einer Adapterplatine ersetzen. Endlich habe ich auch ein EPROM-Programmiergerät geordert.

Endlich ist das neue Kernal ROM eingetroffen. Die Anlieferung dauerte ganze 4 Tage. Das neue ROM eingesetzt und den C64 eingeschaltet et voila – er funktioniert 🙂

Funktioniert!

Die Reparatur des C64 ist somit abgeschlossen. Defekt waren der PLA Chip und das Kernal ROM.

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