Das nächste interessante Gerät befindet sich verteilt in zwei Umzugkartons. Laut Hans müsste es ein Apple Mac XL sein – ich bin selbst gespannt, den Computer zu sehen. Die zwei Schachten sind schnell ausgepackt, sämtliche Teile auf dem Tisch ausgebreitet und auf mechanische Schäden untersucht. Bei der Erstbeschau sieht alles recht ordentlich aus, leicht verschmutzt und vergilbt, aber nichts kaputt. Die übliche Prozedur beginnt mit der Reinigung aller Gehäuseteile und der Tastatur. Diese ist dieses mal im Inneren relativ sauber, sodass ein Ausblasen genügt und nicht die Tastenkappen entfernt werden müssen. Auch die Maus wird zerlegt und rundherum geputzt.
Die Platinen, die sich in einem extra Einschubkasten befinden, bedürfen einer besonderen Behandlung, da die Kontakte der Stecker, sowie auch manche Leiterbahnen und Bauteile Korrosion aufweisen. Die Kontakte sind vergoldet und lassen sich mit Kontaktspray, Isopropanol und einem Glasfaserstift vorsichtig reinigen. Leiterbahnen und Bauteile behandle ich nur mit Wattestäbchen und Isopropanol. Hier wäre beinahe etwas passiert – ich benutzte den Inhalt eines Fläschchens, auf dem “Isopropanol” stand und zweifelte schon am Geruch. Als dann das Plastik des Wattestäbchens angelöst und klebrig wurde, stellte ich das Zeug schnell zur Seite. Ich tippe hier eher auf Nitroverdünnung. Gottseidank habe ich es nicht benutzt.
Anhand eines Service Manuals verdichtet sich der Verdacht, dass es sich bei der Maschine nicht um einen originären Mac XL, sondern um eine konvertierte Lisa 2 handelt. Sie besitzt einige Merkmale, die dafür sprechen:
- Im Laufwerkskäfig befindet sich ein “Lisa Lite Adapter”
- Auf der IO-Karte ist Platz für Batterien für die Real-Time-Clock
- Es ist ein Sockel für den arithmetischen Coprozessor vorhanden
- Es befindet sich auf der Rückseite ein Parallel-Port (für das Profile Laufwerk)
Dies ist die technische Sicht. Im Verkauf können die Maschinen freilich anders benamst werden, gell Hans!? 😉
Der Zusammenbau aller Teile geht ohne große Komplikationen vonstatten und der Aufbau der Lisa 2 ist durchaus durchdacht und nett gelöst. Wie bereits gewöhnt, startet der Computer nicht. Das Netzteil liefert nur noch +5V Spannung, das wenigstens den Einschaltknopf leuchten lässt. Vermutlich sind auch hier wieder Kondensatoren ausgetrocknet und zudem ein Teil 2 notwendig, der dann die Reparatur beschreibt.
Aber hübsch sieht Lisa schon jetzt aus!