Schriftschneiden

Schriftzug "COMPUTEUM" aus der Nähe
Je näher desto ungleichmäßiger

Eigentlich wollten wir auch für die Fassade die sonst überall im Computeum verwendete Groteskschrift verwenden.  Josef wollte da eigentlich was ‘mehr computeriges’, z.B. eine OCR-A oder sowas. Das hat mir nicht wirklich gefallen. Es macht sich nicht gut wenn man dauernd verschiedene Designs verwendet.

Er lies aber nicht Locker, und wenn man genau überlegt, dann ist die Schrift im ‘Logo’ an der Hausecke auch wirklich ein Sonderfall. Aber OCR-A dann doch nicht. Aber warum nicht was ‘Pixeliges’? Die Wahl fiel auf eine klassische ‘8-bittige’ Schrift im 5×7 Pixel Raster.

Musterblatt mit vier Entwürfen für die Schrift auf der Fassade
Entwürfe für die Fassade

Passt. Nur runde Pixel im festen Raster sind langweilig. Zum Glück gibt es Beispiele, die anders sind. Allen voran die Schriftdarstellung im Apple II. Bedingt durch Timing der Videohardware müssen die Pixel im Textmodus länglich sein, damit der Text weiß dargestellt wird. Machen wir also genau so und schon schauts weniger langweilig aus.

Auf bestimmten Monitoren, wie auch dem original Monitor III, sieht man manchmal, dass die Pixel am Anfang leicht verwischt sind. Das kommt aus der Eigenheiten der Treiberschaltung. Und genau so eine Eigenheit macht sich auch bei uns gut, oder? Entsprechend wurde das in Form eines ‘Häckchens’ am oberen Rand jeden Pixels in den Entwurf eingearbeitet.

Das macht das Design nicht nur eigenständig und symbolisch, sondern schaut auch richtig dynamisch aus. Nur wenn man das so macht wie beim Original, wo der Pegel schon einen halben Pixel vorher beginnt, dann kommt sowas raus wie in der zweiten Spalte. Original und künstlerisch sicher wertvoll, aber in der Praxis dann doch zu extrem.

Was übrigens eine ganz interessante Sache im Bezug auf alte Technik ist. Vieles wird aus heutiger Sicht seltsam, übertrieben und völlig undenkbar gesehen 🙂

Die beiden fertigen Schablonen
Gerade und Ungerade Pixel

Langer Rede kurzer Sinn, ich hab dann noch zwei Varianten mit geringerer ‘Originalität’ gemacht und auf die ‘Sanfteste’ haben wir uns dann geeinigt.

Die Schrift wurde dann im wahrsten Sinne des Wortes  geschnitten – in Form von zwei Schablonen, die die gewählte Pixelform im 5×7 Raster platzierte.

Gerüst, Leiter und Malutensilien vor der Wand mit dem halb fertigen Schriftzug
Ein Meisterwerk entsteht 🙂

Und so wurde es auch an die Wand gemalt. Wie es da zuging wurde ja schon beschrieben.

Rückblickend war die Wahl des minimalen ‘Häkchens’  dann doch übervorsichtig. Was auf Papier und von der Nähe als richtig erschien, ist, in vielfach größer und an der Wand, dann doch zu dezent. Egal, es ist an der Wand und das ist alles was zählt.