Erstes Exponat Singer/ICL 1501

Während unserer Räumaktion am Samstag drückte mir Hans ein in Plastikfolie gewickeltes Gerät in die Arme mit den Worten: “Nimm’s mal mit, ist ein ICL”.

Der Brocken wog ca. 20 Kilo und ist das erste Exponat aus dem großen Fundus, dem wir uns widmen. Es handelt sich dabei um eine ICL 1501 von International Computers Limited. Am Typenschild prangt auch noch der Name “Singer” – ja, die von den Nähmaschinen.

Ich werde hier keine technischen Details beschreiben – die gibt es dann im Computeum. Hier schildere ich nur, was wir an den Geräten machen. Nur soviel, der Rechner wurde ursprünglich 1965 als Cogar 4 von George Cogar entwickelt,  zusammen mit der Firma 1967 an Singer verkauft, welche 1976 ihre Computerabteilung an die englische ICL verkaufte. Entsprechend wechselten auch die Namen zu Singer 1500 und später ICL 1500. Aber auch ICL ist inzwischen Geschichte und wurde 2002 von Fujitsu übernommen … der kleine 1500 hat das nicht mehr erleben müssen, da sein nach-nach-Nachfolger bereits Anfang der 90er vom Markt verschwand.

Der Zustand des Gerätes ist nicht gerade berauschend – es ist nicht nur sehr verstaubt, auch Vögel haben ihre Spuren darauf hinterlassen.

Das Gehäuse ist mit vier Schrauben befestigt und lässt sich leicht nach oben abnehmen. Damals wurde noch auf Wartungsfreundlichkeit geachtet. Auf der linken Seite befindet sich ein kleiner Monitor, rechts daneben die zwei Bandlaufwerke mit ihren Antriebseinheiten. Ein massives Netzteil ist vertikal auf der Rückseite verbaut. Die Elektronik ist von der rechten Seite aus zugänglich und befindet sich auf zwei größeren Platinen.

Alles in allem ein sehr schöner und solider Aufbau.

Die Gehäuseteile ließen sich am besten mit normalem Spülmittel reinigen. Um die Tastatur zu reinigen verwendete ich Wattestäbchen und Isopropanol. Irgendwann war mir diese Art der Reinigung zu ineffektiv und ich nahm alle Tasten ab – selbstverständlich nicht, ohne vorher ein Bild für die Tastenbelegung zu machen, denn diese entspricht absolut nicht dem heutigen Standard.

Die Tastatur habe ich entfernt, um sie besser reinigen zu können – sie ist extrem verschmutzt. Die Tastatur hat etliche Sondertasten und keine eigene Zahlenreihe, wie man sie kennt – die Zahlentasten sind als Nummernblock integriert und müssen bei Bedarf über eine NUM-Taste aktiviert werden – so wie auf Lochkartenstanzern üblich, die der Cogar 4 als intelligentes Terminal ersetzen sollte.

Die Elektronik ist auf zwei Platinen untergebracht, die sich herausziehen lassen.

Als “CPU” wird kein Mikroprozessor verwendet, sondern ein Diskreter Aufbau mit zwei 74181 ALU im Zentrum.

 

 

Gereinigt und wieder komplett zusammengebaut kann sich die ICL 1501 durchaus wieder sehen lassen.