Das Kangaroo hüpft wieder

Drei Kinder stehen vor zwei der Sielautomaten im Computeum. Im Vordergrund dieht man Homecomputer die auch zum Spielen einladen.
Besucher in der Daddelecke

Im Computeum befinden sich neben unserer Ausstellung zur PC-Geschichte auch Computer und Konsolen zum Spielen. Tetris, Mario, Pacman, etc. Aber auch drei echte große  Spielautomaten aus den 80ern sind vorhanden, die gerne von unseren jungen Besuchern (allen Alters) genutzt werden.

Leider zeigt einer dieser Automaten, der Kangaroo ganz links, einen Defekt und steht daher stromlos links in der Ecke. Es ist also an der Zeit dem mal auf den elektrischen Zahn zu fühlen.

Kein selfie sondern das Testbild des Kangaroo Spielautomaten

Auf dem Bildschirm des Kangaroo fiel zuerst eine Farbe aus, was Hartgesottene nicht davon abhielt, trotzdem zu spielen. Nach und nach verschwand immer mehr vom Bildschirm, sodass wir den Automat komplett deaktivieren mussten.

Nun habe ich mich daran gewagt – es ist der erste Spielautomat, den ich zu reparieren versuche. Service Unterlagen ließen sich im Internet finden. Der Testbildschirm liefert schon mal brauchbare Informationen, dass ROM und RAM in Ordnung sind und auch alle Bedienelemente richtig funktionieren. Es werden auch Klötze in verschiedenen Farben angezeigt, um die Farbe des Bildschirms testen zu können – sollten jedenfalls. Und da beginnt die Suche…

Signalverlauf Grün

Zuerst überprüfe ich, ob die Videokarte noch alle Signale für Rot, Grün und Blau ausgibt. Diese sehen sehr vernünftig aus und liegen alle im gültigen Spannungsbereich. Die Kabel der Videokarte gehen dann weiter zu einer kleinen Verstärker-Platine, die unter dem Monitor angebracht ist. Nur stimmt die Platine so gar nicht mit der Schaltung in meinen Serviceunterlagen überein. Bei meiner Recherche im Internet finde ich dann heraus, dass in unserem Automaten ein früheres Monitormodell verbaut wurde, ein Matushita TM-197. Glücklicherweise finde ich auch dafür Serviceunterlagen. Ich kenne mich mit Monitoren so gar nicht aus.
Aber nun kann gemessen werden…

Verstärkerplatine für Rot, Grün und Blau

Die Spannung von +12V passt.
Alle RGB Signale gelangen bis zur Verstärkerplatine. Nur Rot kommt mit einer geringen Verstärkung am Ausgang der Schaltung an. Mit dem Oszi verfolgte ich Grün und Blau und stellte fest, dass nicht mal die Basis der Transistoren angesteuert wird. Die Diagnose war dann recht einfach – es ist das Potentiometer. Ein paar mal daran gedreht und schon sah ich den Bildschirm aufleuchten. Das Poti war nur etwas oxidiert.

Das war ausnahmsweise mal eine einfache Reparatur – das Kangaroo hüpft wieder.

Ein Spielautomat mit dem Spiel Kangaroo. Der Demo-Bildschirm ist zu sehen.
Kangaroo in Action

 


Einen dicken Dank an das Flipper- und Arcademuseum Seligenstadt und den Verein For Amusement Only, die uns diesen gut genutzten Teil des Computeums zur Verfügung gestellt haben.


Kangaroo ist  nicht nur schön zu spielen, sondern auch historisch interessant, war es doch 1982 das erste Spiel, daß das Jump-And-Run-Prinzip von Donkey Kong übernahm ohne einfacher Nachbau zu sein (davon gab zu der Zeit jede Menge:)). So ist es das erste Spiel bei dem man Punkte durch sammeln von Gegenständen (Früchten) bekommt – bald drauf ein Markenzeichen aller Jump&Run. In Amerika übernahm Atari die Rechte und es wurde ein großer Erfolg. Im Jahr drauf gab es auch Umsetzungen für das Atari VCS und die 8 Bit Computer. Beide jetzt von der Art her typisch für kommerzielle Konsolenumsetzungen zu der Zeit.

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