Nascom 1

Nascom Motherboard mit Netzteil im selbstgebautem Blechgehäuse
Nascom 1 Hauptplatine

Unser Nascom 1 Rechner ist eine freundliche Leihgabe von Reinhold Donaubauer, den er selbst Ende der 70er zusammengebaut hat.

Der aktuelle Zustand ist unbekannt. Das Netzteil ist nicht mit dem Motherboard verbunden, alle Kabel sind lose. An der Tastatur fehlt die Reset Taste, der Trafo hat primärseitig kein Kabel angeschlossen. Das Video-Kabel zum Anschluss eines Monitors fehlt. Der Stecker, um das Flachbandkabel der Tastatur mit dem Motherboard zu verbinden, ist defekt…

Das Netzteil habe ich überprüft und fünf 1000µF Elkos ersetzt, was sich aber als unnötig erweist, da diese fast 50 Jahre alten Elkos der Firma Röderstein immer noch eine sehr präzise Kapazität aufweisen und einen sehr guten ESR Wert haben.

Folgende Spannungen liegen ohne Last am Netzteil an:

  • +5,8V (um 0,7V durch eine Diode an GND angehoben)
  • -5,1V
  • +11,7V
  • -11,8V

Der Nascom zieht einen Strom von ca. 800mA, der damals verbaute Spannungsregler liefert aber nur ca. 600mA.
Der Spannungsregler wurde nun gegen einen 7805 getauscht. Auch die Diode an GND (Hack, zum anbeben der Spannung) des Spannungsreglers habe ich entfernt, da der Nascom mit exakteren 5V besser läuft, als mit 5,7V.

Es mussten ansonsten keine Reparaturen vorgenommen werden, außer einem Kabel für das Videosignal. Die CPU läuft los und nach einem nach Reset meldet sich der Nascom mit “nas-sys 1”

Schneid-Klemm-Sockel

An einem Schneid-Klemm-Sockel des Tastaturkabels waren Pins abgebrochen. Es mussten beide Sockel getauscht werden, da die Belegung der neuen Sockel spiegelbildlich zu denen der alten ist – was mich einiges an Nerven gekostet hat. Man kann den Stecker drehen und wenden, wie man will – spiegelbildlich bleibt spiegelbildlich.

Auch die Tastatur funktioniert nun einwandfrei, nur leider wird kein Befehl des Monitor-Programms ausgeführt, da die Monitor-Kommandos in Großbuchstaben geschrieben werden müssen, aber nur Kleinbuchstaben angezeigt werden. Der Bildschirmspeicher dient hier wirklich als Speicher, der zur Abarbeitung von Befehlen verwendet wird.
Die Scan-Codes der Tastatur werden aber korrekt an das Motherboard geschickt, was mit dem Logicanalyzer überprüft wurde.

Erster Test

Es zeigt sich, dass für die Groß- und Kleinschreibung genau Bit 5 des Bildschirmspeichers verwendet wird, denn alle sonstigen Sonderzeichen lassen sich mit der Shift Taste erreichen. Durch Tausch zweier RAMs zeigt sich, dass eines davon kaputt ist. Arbeitsspeicher und Bildschirmspeicher sind mit den gleichen statischen RAMs, jeweils 8 Stück 2108 aufgebaut. Wie so oft, habe ich genau diesen Typ nicht vorrätig und muss wieder ca. eine Woche auf deren Lieferung warten.
Wie sich dann herausstellt, sind zwei dieser statischen RAM defekt. Da alle ICs gesockelt sind, sind diese schnell getauscht und es erscheint endlich die erwartete Startmeldung “NAS-SYS 1” auf dem Monitor.  Nun können Befehle eingetippt werden, die dann auch ausgeführt werden. Dieser Nascom unterstützt kein Basic – bei Bedarf wird dieses über den Erweiterungsport in das System integriert. Also tippe ich ein kleines Testprogramm über NAS-MON in Hexadezimal ein…

NAS-MON

Die paar Hex-Zahlen sind schnell eingetippt – leider erscheint der Text, der auf dem Bildschirm ausgegeben werden soll, nur zum Teil. Im Single-Step Modus wird der ganze Text angezeigt. Irgend etwas stimmt da noch nicht. Das Problem lässt mir keine Ruhe und ich schließe wieder mal den Logicanalyzer an, um dem Problem nachzugehen. Nach einiger Zeit finde ich heraus, dass das Bit 5 ab und zu kippt. Mit einem neuen RAM Baustein ist dann auch dieses Problem behoben und der Nascom führt das eingetippte Programm fehlerlos aus.

Zu guter Letzt baue ich das Motherboard wieder in das Blechgehäuse ein. Eine Abdeckung aus Plexiglas wäre hier noch angebracht.

Hans beauftrage ich damit, mit seinem Laser-Cutter eine passende Abdeckung für die Tastatur zuzuschneiden, damit die Elektronik vor neugierigen Fingern geschützt wird.

Mehr dazu im nächsten Blogeintrag…

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