
🎄In unserem traditionellen Social-Media-Adventskalender zeigen wir dieses Jahr ja verschiedene Kleinigkeiten aus der Ausstellung. Dinge die man sonst leicht übersieht. Nach der ersten Woche ist Zeit die bisherigen 5 Einträge nochmal Revue passieren zu lassen. – mit all dem, das nicht eine Kurznachricht passt.
Natürlich geht es auch auf Mastodon, Blue Sky und Twitter/X weiter – da gibt es heute schon das 6. Türchen.🎄
P.S.: Der Adventskallender ist jedes Jahr unsere größte Social-Media-Aktion. Wir freuen uns über jedes Like und noch mehr über jeden Repost.
🎅Türchen 1: Druckform für Lochkarten🖥️

Lochkarten waren nicht nur Datenträger und Zwischenspeicher, sondern auch die Eingabeformulare der mechanischen Datenverarbeitung. Da war es nur sinnvoll sie auch entsprechend des jeweiligen Anwendungszwecks zu bedrucken. Jede Firma und jeder Anwendungszweck brauchte sein eignes Formular. Kein Wunder, dass Lochkartendruckereien zu wichtige Einnahmequellen für die Hersteller wurde … so wie Tinte heute :))
IBM betrieb z.B. in Sindelfingen von 1936 bis 1974 eine Lochkartendruckerei die neben Standardkarten auch vielerlei kundenspezifische Karten herstellte. Die Kunden lieferten dazu eine Vorlage, entsprechend der ein Aluzylinder, wie der hier gezeigte, erstellt wurde. Im Hochdruckverfahren wurden dann die Lochkarten bedruckt, in Schachteln mit je 2500 Lochkarten verpackt und an die Kunden geliefert. So bedruckt erleichterte es die Lochung, egal ob manuell oder per Stanzer, erheblich. Und auch das lesen fiel deutlich leichter.
🎅Türchen 2: Timex Sinclair 1000🖥️

Anstelle selber einen Vertrieb in den USA aufzubauen lizensierte Sinclair den ZX81 an Timex. Die Änderungen waren eher geringfügig. Die Fernsehausgabe wurde an die 60 Hz des US Systems angepasst und das Gehäuse verlor den roten ZX81 Schriftzug und bekam als Ersatz einen silbernen Aufkleber. Die wichtigste Änderung war ein Aufrüsten des RAM von 1 auf 2 KiB. Unsereins musste dafür den Lötkolben zücken und die zwei 2114 durch einen 6116 ersetzen :))
Der ZX81 war ein absoluter Minimalrechner. Weniger ging nicht, mehr aber sehr viel. Entsprechend groß war das Angebot für Zubehör jeder Art. Insbesondere in England, aber einiges schaffte auch den weg nach Europa, oder wie hier in die USA. Ein wirklich bemerkenswertes Stück ist diese Aufsetztastatur. Also eigentlich ist es gar keine richtige Tastatur, sondern nur Plastikstöpsel in einer Platte. Die ‘Mechanik’ darunter war weiterhin die originale Folientastatur. Nicht viel besser, aber es fühlte sich schon eher wie eine richtige Tastatur an. Und am unteren Ende macht auch jede kleine Verbesserung das Leben merklich besser – und sei es nur gefühlt :))
🎅Türchen 3: Loewe MultiTel-D🖥️

Telephon und Netzzugriff in einem, das gabs schon lange vor dem Smartphon:
Btx war mit zehntausenden von Seiten schon Ende der 80er eines der größten Informationsangebote der Welt. Lange vor dem WWW. Das MultiTel-D vereinte damals unglaubliche Komfortfunktionen fürs Telephon, z.B. hunderte von Nummernspeichern jeweils mit Namen und einfach am Bildschirm editierbar, mit einem Btx-Terminal, kompakt auf dem Schreibtisch. Das erste derartige Gerät gab es von Siemens bereits 1985 mit dem Bitel T3210. Loewes Multitel-D eher 1994 eher ein spätes Angebot, dafür direkt bei der Telekom zu mieten. Sammt Btx für stolze 48 Mark im Monat. Letztendlich war der hohe Preis von Btx auch einer der Gründe warum der Erfolg in Deutschland viel geringer war als z.B. in Frankreich mit den fast allgegenwärtigen Minitel.
Unsere beiden MultiTel in der Ausstellung sind mit einer Btx-Emulation auf einem kleinen Linux-Rechner verbunden und erlauben so das Btx auch heute noch original zu erleben.
🎅Türchen 4: Drahtrekorder🖥️

Während in Deutschland bereits seit Ende der 1930er Tonbandgeräte verwendet wurden und nach 1945 schnell auch im Privathaushalt einen Platz fanden, blieben in den USA Magnetdrahtgeräte noch bis in die 60er Jahre Standard.
Unser Webster 80 stammt von ca. 1950.
Aus europäischer Fertigung (für die USA) gab es auch Kombigeräte die Radio, Plattenspieler und Drahttongerät vereinten – die Kompaktanalgen der 1950er :))
🎅Türchen 5: Büro-Stempel🖥️

OMG und hdl tippen mag der SMS-Generation gehören, erfunden haben sie den AküFi aber nicht. Auch nicht die Automatisierung. Opa hatte dafür Stempel. Jede Menge Stempel. Der Stempel war das Textmakro seiner Zeit. Storno, RL oder RKL, für alles gab es Abkürzungen und einen Stempel. Und sogar einen fürs Datum.
Abstempeln ist für manche schon immer auch Lebensinhalt und – aufgabe.
Behörden und amtlich bestellte Sachverständige ‘führen’ heute noch einen Rundstempel zur Beurkundung, ähnlich einem Siegel und oft gleichbedeutend mit einer Unterschrift.
Und natürlich gab es im ordentlichen Büro™ auch einen Halter dafür. Unserer ist ein klassische Modell von Jakob Maul das man so in nahezu allen Amtsstuben und Büros finden konnte. Ein gepresster Blechteller mit Aussparungen für 8 Normstempel, drehend auf einem Ständer gelagert, so dass man schnell an die wichtigen Stempel kam. Ein Musterbeispiel funktionalen Massendesigns das in ähnlicher Form seit 1914 produziert wird. Heute deutlich feiner gearbeitet, aber das fällt erst beim genauer hinsehen auf.
Was der gemeine Bürger als Stempelrondell kannte hieß offiziell aber Stempelträger. Die kleinsten fassten 6 Stempel, aber es gab auch welche mit 12 oder mehr. Wem das nicht langte der konnte zu zweistöckigen Modellen mit 18 oder mehr Positionen. Und beileibe nicht nur von Maul.
Weiter gehts auf Mastodon, Blue Sky und Twitter/X schon heute mit Türchen Nummer 6 und natürlich nächste Woche wieder im 2. Teil der Zusammenfassung. Bis dahin bitte liken und weitersagen (reposten).

