PC-Werkstatt Teil 2

Ausgebautes Floppylaufwerk mit Testverkabelung
Floppy in Intensivpflege

Kommt doch heute noch eine Mail von Klaus Loy:

“Hallo Hans,

dein IBM-PC hätte mich fast in den Wahnsinn getrieben.

Wir waren ja wegen dem Fernschreiber in Vilshofen. Und dann wollte ich ja BASIC ROMs aus einem IBM-PC haben. Also hast du mir die Kiste mitgegeben.

OK, da waren die Batterieschäden welche ich repariert habe. Dann hatte ich einige Tage mit meinem XT-Clone und deinem IBM-PC rum“gespielt”. Booten von Diskette Drive A ging einwandfrei. Drive B ging eigentlich gar nicht, egal. Aber nach ein paar Tagen ging auch booten von A nicht mehr. Blöd.

OK defekt wollte ich das Gerät nicht zurück bringen. So hab ich die letzten Tage versucht die Laufwerke wieder ans Laufen zu bekommen.”

Was folgt ist eine Beschreibung der Probleme und deren Behebung, die ich mal leicht gekürzt und Jugendfrei hier wiedergebe:


IBM PC von Hans, Disk Drives hatten Probleme

K.Loy, 09.07.2020

Die Floppy Drives sind Tandon TM100-1, 40 Track, Doppelseitig

Der IBM PC konnte zunächst einwandfrei von Disk A booten und die Diskette in Drive A lesen. Beim Schreiben waren die Disketten danach nicht mehr in Ordnung. Nach einigen Tagen hat dann das booten nur noch ab und zu funktioniert, dann gar nicht mehr. Eine erste Untersuchung von Drive A ergab folgendes:

Bei einer Sichtkontrolle wurde ein abgerissener Draht gefunden. Dieser blaue Draht wurde wieder angelötet. Aber das Drive funktionierte weiterhin nicht, Ursache unklar. Beim Durchmessen des Kopfes (Ohmmeter) wurde eine Unterbrechung am Flexkabel gefunden. Laut Schaltplan geht der blaue Draht zum Löschkopf, der rote zu einer Wicklung des Lesekopfes. Der blaue Draht war vermutlich schon länger lose, daher gab es beim Schreiben auf Diskette
Probleme. Die andere Unterbrechung ist erst kürzlich entstanden. Nach Flicken des Flexkabel mit einem sehr dünnen Draht funktioniert nun das Laufwerk A wieder zufriedenstellend.

Detailaufnahme des Kopfschnittens mit den kaputten Kabeln und Verbindungen
Bild des Kopfes von Drive A mit Doppelfehler

Das Floppy Drive B hatte beim lesen immer massive Probleme gemacht.
Genaue Fehlermeldung gerade nicht mehr bekannt. Nach Ausbau und Test mit Kryoflux konnte ich ein eigenartiges Verhalten mit der Positionierung auf Spur 0 feststellen. Durchmessen des Track 0 Schalters ergab, das der NC-Kontakt des Wechslers keinen Durchgang hatte. In einem Youtube habe ich gesehen, dass jemand da mit Kontakspray dran ging. Das hatte ich dann auch versucht und der NC-Kontakt ging dann wieder (zumindest ein wenig). Aber das Drive konnte zwar die Spur 0 lesen (mit Kryoflux), aber die anderen Spuren nicht. Test mit LEDs am Schalter ergab, dass er mal so und mal wieder anders reagierte. Nach dem Versuch den Spur 0 Schalter neu zu justieren hab ich aufgegeben und einen anderen “Schnappschalter” gleicher Bauart eingebaut. Dieser ließ sich dann auch “einigermaßen” einstellen. Eine Abgleichdiskette hatte ich natürlich nicht zur Hand. Der Schalter des Laufwerks wurde mittels Kryoflux eingestellt, so das es bei ein paar verschiedenen Disketten keine Lesefehler mehr gab.

Drive B galt nun als geheilt.

Detailaufnahme des Schalters im zweiten Laufwerk
Hier ein Bild des Track 0 Schalters von Drive B

Leider zeigte sich, dass die Disketten, welche von Drive B formatiert oder beschrieben werden nicht in Drive A lesbar sind. D.h. die Justierung von Drive B ist nicht optimal. Aber ich möchte hier nun nichts mehr dran machen. Optimale Einstellung ist ohne Abgleichdiskette kaum möglich. Es könnte auch sein, dass Drive A nicht optimal justiert ist.

Bericht Ende, Klaus Loy, Nürnberg, 09.07.2020


Das Ganze hat Klaus auch noch in ein PDF gepackt und in den Rechner gelegt, damit man es beim nächsten Problem nachlesen kann. Erstklassige Arbeit und für nachfolgende Reparaturen mitgedacht.

Danke vielmals lieber Klaus.

(Was der Klaus noch nicht weis, der PC ist einer der wenigen im Vollausbau mit Erweiterungs-Geäuse, welches noch im Lager liegt … mal schauen ob das einen dritten Teil gibt 🙂 )