Der GRiDcase 1520 war einer der frühesten tragbare PC mit voller (80×25) Anzeige, bei dem das Display über die Tastatur geklappt werden konnte – eine Bauform, wie sie bis zum heutigen Tage immer noch ihre Gültigkeit hat.
Das Gehäuse besteht aus solidem, mattschwarz lackiertem Magnesium und macht es schon optisch sehr hochwertig. Das war zum damaligen Zeitpunk auch der Preis: Die Basisversion kostete über 5.000 US$ . Kunden fanden sich daher nur in Bereichen, wo diese Robustheit auch nötig war. Militär und der NASA waren gute Abnehmer.
Unserer ‘verirrte’ sich beim letzten Räumen in die Werkstatt. Ein erster Test endete im klassischen Zyklus von: Einschalten – Stinken – Ausschalten – Fehlersuche.
Das Netzteil des Rechners befindet sich im Heckteil und lässt sich mit nur einem Hebel aus dem Gehäuse entfernen. Der Aufbau ist sehr kompakt und mechanisch äußerst sauber ausgeführt. Das ist das, was ich an den modernen Geräten so sehr vermisse. Ich verdächtige erstmal wieder die Filterkondensatoren – es ist leider nichts zu sehen, keiner von ihnen ist aufgeplatzt. Da ich keine passenden Kondensatoren zur Hand habe, leistet mir Reinhold Donaubauer Hilfe und wir untersuchen gemeinsam das Netzteil in seiner bestens ausgestatteten Werkstatt.
Wie jeder Weis werden Computer mit magischem Rauch betrieben, und ist der erstmal raus, dann geht nix mehr. Das war auch hier deutlich zu erleben zu erleben, als wir den Laptop angesteckt haben: Eine kleine dünne Wolke quoll aus den Lüftungsschlitzen und aus wars 🙁
Bei der anschließenden Sichtprüfung können wir den Übeltäter nicht entdecken und tauschen vorsichtshalber die Filterkondensatoren aus. Auch die drei Elkos werden ausgelötet und gemessen – aber auch diese sind in Ordnung. Aber der Qualm und der Gestank muss von irgendwo her kommen!
Mit viel Licht und einer großen Lupe hat Reinhold dann doch noch den Übeltäter entdeckt – einen kleinen versteckten Tantal, den es zerrissen hat. Reinhold hat für Ersatz gesorgt und die Unterseite der Platine anschließend professionell mit Kolophonium behandelt – sie sieht jetzt aus wie neu und das Netzteil liefert nun auch wieder seine 16 Volt Ausgangsspannung. Wieder eingebaut in den Rechner und angeschaltet passierte – nichts. Noch ein Fehler, irgendwo tiefer…
Wieder zuhause habe ich dann den Rechner ganz zerlegt – bin immer noch begeistert von dem schönen Aufbau.
Erste Erkenntnis: Die Lithium Batterie, die die Echtzeituhr des Rechners versorgt ist leer und muss gewechselt werden. Immerhin war sie nicht ausgelaufen. Ein übel das schon viele Alte Rechner geschädigt hat. Billige Batterien können schon nach Wenigen Jahren auslaufen und oxidieren und so das Board beschädigen. Und auch wenn Markenprodukte mehrere Jahrzehnte halten, so ist es für den Langzeiterhalt am besten die Batterien gleich zu entfernen – oder wenigstens einmal jährlich zu kontrollieren.
Einige Bauteile im Rechner sind verbogen und ein Teil des Gehäuses gebrochen. Hat wohl doch schon einiges mitgemacht. Das gebrochene Teil wird mit 2-Komponentenkleber geklebt und der verbogene Netzteilträger mit vorsichtig zurechtgebogen.
Im Inneren gab es auch noch ein Bauteil, das vermutlich nicht viele kennen: Ein Kontroll-Röhrchen, das ab einer bestimmten Stoßbelastung bricht und so einen Hinweis bei Problemen liefert. Häufig zu finden bei mobiler Elektronik im Militär und Notdiensteinsatz.
Das Problem war dann schnell gefunden – ein Mini-Schalter war defekt war. Ein (nicht passender) Schalter aus der Bastelkiste wurde mit Kabeln provisorisch nach außen gelegt und der Rechner fing an zu laufen und zeigte sein BIOS als Einschaltmeldung.
Sowie die neue Batterie da ist, geht es weiter…
Der GRiDcase 1520 wird vermutlich nicht Teil unserer (ersten) Ausstellung sein, ist aber nichtsdestoweniger ein interessantes Stück Computer-Historie.