Besuch aus Nürnberg

Klaus Loy und Klaus Kämpf stehen im Computeum zusammen mit den mitgebrachten Sachen
Klaus Loy und Klaus Kämpf, die beiden TRS-80 und andere Mitbringsel

Heute haben uns Klaus & Klaus vom Nürnberger Fablab die Ehre gegeben. Und nicht nur das, die beiden TRS-80 Model 1 und jede Menge US Installationsmaterial waren mit im Auto.

Pünktlich um 12 Uhr 15 waren die Beiden da – wie die das mit dem Dauerstau in Hengersberg geschafft haben bleibt schleierhaft – und haben erstmal eine Tour durch die Baustelle genommen. Wobei naturgemäß die schon im Computeum stehenden Rechner das meiste Interesse abbekommen haben 🙂

Bananenkisten mit zwei TRS-80
Vier Bananenkisten Technikgeschichte

Wie schon berichtet (siehe hier und hier), hatten sie es übernommen, zwei TRS-80 Model 1 für die Ausstellung zu überprüfen und wo nötig (und es war nötig) gangbar zu machen. Hat auch bestens geklappt, wobei, nachdem alles im Computeum war, hat der Klaus Loy doch wieder Bedenken bekommen. Weil in einer der beiden Expansion-Boxen war im Trafo-Fach (*1) ein gewöhnungsbedürftige Kombination aus einem 220V Trafo, einem 110V Trafo und einem vorgeschalteten 220V nach 110V Trafo. Alles handgefummelt und fliegend verdrahtet. Klaus hatte den zwar schon mit Schrumpfschlauch und anderen Zutaten einigermaßen gebrauchssicher gemacht, optierte aber jetzt ganz stark dafür das doch nochmal umzubauen und mit einem anderen Trafo den er hat, in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen. Also wurde die gleich wieder eingepackt.

Ich bin an der Stelle immer hin- und hergerissen zwischen der Originalität des Geräts wie es in die Sammlung kommt – und so eben auch zeigt, was gemacht wurde – und ‘sauberem’ Aufbau. Klaus, ordentlicher Techniker der er ist, steht da klar auf der Seite der ordentlich aufgebauten Technik. Die dritte Position, die eine hypothetische Originalität wie ab Werk verlangt ist zum Glück kein Thema.

US-Installationsmaterial ausgebreitet auf dem Boden
Viele schwere Teile

Klaus Kämpf war ja vor 2 Wochen mit Familie in den USA, und hat sich da viel Zeit genommen, um das nötige original-US Installationsmaterial für die 115V Elektrik zu besorgen.  Er ist dafür glatt drei mal in zwei verschiedene Baumärkte gefahren, so dass sichergestellt war, dass wir genau die hässlichen Standardteile bekommen, wie man sie aus US-Gebäuden kennt. Dank Familienreise war auch genug freies Gepäckvolumen um das ohne große Kosten nach Deutschland zu bringen. Wobei, die Passagiere waren wiedermal früher daheim als das Gepäck, was erst nachgeliefert wurde. Warum selbst aus den USA holen? Nun ja, 110V Installationsmaterial hier kaufen ist nahezu unbezahlbar, und Online kommen extreme Versandkosten zusammen – wenn die Händler überhaupt nach Übersee liefern – und nicht schon, wie Home Depot, jeden Einkaufsversuch gleich per Geo-Blocking vereiteln.  Der ganze Haufen war so, umgerechnet, nur gut 80 Euro.

Eine erste Dose zur Anschauung montiert
Erste Testdose

Wir haben natürlich gleich eine Testdose montiert … also gleich auch nicht, da wir erst ein bisschen Rätseln mussten, wofür manche Schraube ist. Zum Glück hatte ich mir schon vor Monaten das das Buch Black&Decker The Complete Guide to Wiring besorgt, wenn auch gebraucht von 2008. Ein Bilderbuch, im wahrsten Sinn des Wortes, das jeden Schritt und jede Seltsamkeit in Detail zeigt.  Ich werde mir da wohl auch noch den ‘Advanced’ Teil besorgen, rein für den Lesespaß 🙂

Auf jeden Fall konnten wir so nicht nur die Testdose schnell zusammenbauen, sondern hatten auch viel Gelegenheit über Absonderlichkeiten wie Sauschwanzerl (*2) zu diskutieren und lästern .

Nachdem die Kollegen sich wieder auf den Weg gemacht haben, ging es hier erstmal mit den Schildern weiter. Weil heute hab ich auch die richtigen Schrauben dabei gehabt :))


* 1 – Ja, die hatten keine fest eingebauten Trafos, sondern eine Klappe in der ein kleiner Tischtrafo versteckt werden konnte. Das sah dann nur so aus als wär es ein einziges Gerät.
*2 – Jup, heißt so. Pigtail. Auch wenn man es nicht glauben will, US Elektrik besteht immer noch aus verzwirbelten Drähten mit Kappe, wie bei und anno 1930. Wobei, ganz unwissend sind die auch nicht, werden doch Wago-Klemmen, bei uns seit den 70ern Standard, als ‘Neuheit’ vorbestellt – in einem guten und aktuellen Buch von 2008 – aber dann im weiteren nicht wirklich behandelt, sondern schön weiter Kabel verdrillt.
Nicht anders übrigens mit Nullung und so. Ja, Klassische Nullung in der Dose, bei und seit den langem verboten und seit den 80ern praktisch ausgemerzt, ist in USA nicht nur unter bestimmten Umständen zulässig (Altanlagen), sondern allgemein gebräuchlich. Uff.