Das nächste Exponat ist ein Macintosh Plus – ein Würfel-Mac. Das Wichtigste daran ist Hans aber nicht der Mac selbst (davon hat er genügend), sondern die beige Tragetasche. Aus so einer Tasche holte Steve Jobs 1984 den Mac bei seiner Vorstellung heraus.
Die Ausstattung ist komplett – in der Tasche befunden sich alle Kabel (international), die zum Betrieb des Macintosh Plus nötig sind. Nachdem die Tastatur, Maus und das Netzkabel angeschlossen sind, habe ich versucht, den Rechner zu starten. Das Ergebnis war ernüchternd – nur vertikale Streifen auf dem Bildschirm.
Hans gab mir die Erlaubnis, mit dem Mac alles machen zu dürfen – auch ein Aquarium. Nein – sowas mache ich nicht.
Also wird erstmal das Ding aufgeschraubt. Das nötige Werkzeug ist vorhanden und alle versteckten Schrauben, die zum Öffnen des Gehäuses entfernt werden müssen, sind schnell gefunden. Irgendwer hat sich aber am Inneren schon mal zu schaffen gemacht, da die beiden Schrauben, die tief versenkt im Griff sind, bereits fehlen.
Die üblichen Verdächtigen sind schnell gefunden – ein paar Elkos sind bereits aufgeplatzt. Die Sichtkontrolle des Rests bringt gottseidank keine weiteren Überraschungen. Der Aufbau ist recht schön und mit wenigen Handgriffen können alle Komponenten ausgebaut werden.
Die kaputten Elkos und auch alle anderen tausche ich vorsichtshalber gleich mal aus und bestelle sie bei Pollin.
Am Freitag Abend bekomme ich von Josef auf unserem Computer-Stammtisch noch eine gute Information, dass ein bestimmter Elko bipolar ist. Ich weiß nicht, ob mir das aufgefallen wäre. (Bei einem Knall nach dem Einschalten sicherlich)
Ein weiterer Tip war, die Kontakte der Speicherriegel zu reinigen.
Am Samstag wurden dann die Kondensatoren geliefert und am Sonntag habe ich diese gewechselt und die SIMMs gereinigt.
So, Tastatur, Maus und Stromkabel wieder dran. Einschalten. Beeep! Oh je, was hat der “Beeep” zu bedeuten?
Zwei Sekunden später wusste ich es – der Macintosh Plus lebt und begrüßt mich mit seinem Startbildschirm 🙂
Der Mac besitzt ein 800kB Diskettenlaufwerk, das es mir etwas schwerer macht, eine Bootdiskette zu erstellen. Zu diesem Thema muss ich mich noch informieren…
Außerdem werde ich das Gehäuse nochmal öffnen, um das Diskettenlaufwerk zu säubern und die großen Elkos mit Heißkleber sichern – genau so, wie sie es auch ursprünglich waren.
Gesagt – getan. Die Kondensatoren sind jetzt wieder mit Heißkleber fixiert, sodass sie wegen ihrer Größe und ihrer Lage nicht mechanisch leiden können.
Am Wochenende will Hans eine externe SCSI Festplatte mit installiertem Apple-OS mitbringen. Wir werden dann versuchen, von dieser zu booten und Systemdisketten zu erzeugen.
Ich bin gespannt…