Er ist einer der schönsten Rechner von Commodore und wegen seines Designs ein durchaus begehrtes Sammlerobjekt. Das Design stammt von Ira Velinsky und ist in seiner Formgebung durchaus heute noch attraktiv.
Bei dieser Reparatur widme ich mich dem CBM 8296. Neben dem 8296 gab es noch den 8296-SK (mit separatem Keyboard) und den 8296-D (mit zwei Floppylaufwerken). Irgendwer hat sich schon mal um diesen Rechner gekümmert, denn es war an ihm ein Zettel befestigt, dass ICs durchgetauscht wurden, er aber trotzdem nicht startet und das Gehäuse stockfleckig ist.
Zuerst kümmere ich mich um das Gehäuse, denn ich kann es überhaupt nicht ausstehen, an einem verdreckten Gerät zu arbeiten. Die Bildröhre wird aus dem oberen Gehäuseteil entfernt, sowie die Hauptplatine und der Trafo aus dem Unterteil. Das Gehäuse besprühe ich mit Bad-Reiniger und schrubbe es anschließend mit einer Bürste in der Dusche.
Im Innenleben wird zu allererst die Stromversorgung überprüft. Die Spannungen sind im richtigen Bereich und an den Spannungsreglern liegen 5,03 Volt und 5,10 Volt an. Passt.
Als nächstes teste ich das Reset-Signal an der CPU mit dem Logic-Test-Pen. Was mir komisch vorkommt, ist, dass es bei einem Reset am Reset-Taster keine Verzögerung gibt. Ist aber leider so lt. Schaltplan. Es gibt nur eine Verzögerungsschaltung wenn Strom an den Rechner gelegt wird. Die Schaltpläne habe ich, wie schon bei der Reparatur des PET 2001 und des C64, wieder von Zimmers.net.
Es stellte sich heraus, dass der PLA Chip UE5 und UE8 mit dem Editor-ROM defekt waren. Dies konnte durch Test der ICs in einem funktionsfähigen CBM 8296-D ermittelt werden. Diese sind übrigens bis auf die Stromversorgung baugleich.
Der Rechner startete jedoch immer noch nicht und vermutete die Bustreiber 74LS245 als Ursache. Das Auslöten mit der Entlötstation ist mittlerweile eine Standardprozedur – ich bin richtig froh, mir diese zugelegt zu haben.
Meine neueste Errungenschaft, der EPROM-Brenner TL866-A ist auch in der Lage, Logik-ICs zu testen. Das Ergebnis: die Bustreiber funktionieren.
Den Datenbus greife ich mit dem Logic Analyze direkt an den Eingängen vom 74LS245 UC8 ab, der direkt an der CPU hängt und stelle fest, dass beim ersten lesenden Zugriff vom RAM ein Bit falsch ist. Es ist das 4. Bit, also der RAM Bausteines UB4. Die Test-Methode, einen funktionierenden RAM Chip huckepack zu betreiben führt auch zu keinem Erfolg. Also wird der RAM Chip aus- und ein Sockel eingelötet. Dummerweise hatte sich aus dem Sockel ein Pin gelöst und nun musste ich auch diesen wieder ersetzen. Mist.
So, Sockel passt nun, neues RAM rein, einschalten – tüdelü – der Rechner läuft!
Hier nun der von mir lang erwartete Startsound des CBM 8296:
Da ich den PLA Chip UE5 einem anderen Rechner entnommen habe, benötige ich dafür Ersatz. Man kann diesen zwar durch ein EPROM auf einem Adapter ersetzen, dieses Gebilde wird aber dann zu hoch, um unter die Adapterplatine von UE7 zu passen. Es muss also eine andere Lösung her.
UE7 kann sogar ganz einfach durch ein EPROM vom Type 27C128 ersetzt werden. Das ließ mich abends nicht in Ruhe. In den Werbepausen von “Dr. House” habe ich mir die Adapterplatine von UE7 aus der Werkstatt geholt, habe es ausgelesen und mit dem vom VzEkC verglichen – passt 100%ig. In der nächsten Werbepause dann ein passendes EPROM gesucht und gebrannt und in der folgenden Werbepause das neu gebrannte EPROM in die Hauptplatine gesteckt und getestet. Super! Es funktioniert! (Und selten, dass ich froh um Werbepausen bin)
Vor einigen Tagen habe ich mit KiCAD eine Adapterplatine für den Ersatz des PLA UE5 erstellt und per Tonerdirektverfahren auf die Leiterplatte gedruckt und anschließend geätzt. Der Adapter, bestückt mit einem EPROM 27C512, haut einwandfrei hin.
Die Tastatur ist wie immer sehr versifft und benötigt unbedingt eine Behandlung. Das Gehäuse wird mit Bad-Reiniger gesäubert und die Tastenkappen in einer Lauge aus Geschirrspülpulver gebadet.
Zur Trocknung kamen die Tastenkappen anschließend in den Dörrautomaten meiner Frau – das funktioniert übrigens super!
Und so schön kann die Tastatur aussehen, wenn sie gereinigt ist.
Damit ist die Reparatur des CBM 8296 beendet und bereit für sein zweites Leben.