Der Sirius I wurde Anfang der Achtziger Jahre von Chuck Peddle entwickelt, der auch den Commodore PET 2001 zuvor entwickelt hat.
Ich weiß nicht, warum ich mir genau diesen Computer aus unserer Ausstellung geschnappt habe um ihn zu reparieren, aber nun ist er eben dran. Der Sirius funktioniert gar nicht und ich habe auch keine Ahnung, was mich hier erwartet.
Der Lüfter des Sirius läuft an, aber auf dem Monitor ist nichts zu sehen. Somit wird der Rechner erstmal auseinander gebaut, was recht einfach geht. Die meisten Schrauben sind in Schlitzen, was die Zerlegung noch einfacher macht. Nach nur wenigen Minuten auf der Werkbank gibt das Netzteil mit Knall, Rauch und Gestank seinen Geist auf – die Rifas! Eigentlich sollte ich es mittlerweile besser wissen und diese bereits im Voraus ersetzen.
Die 5 Stück Rifa-Ersatz sind parat und schnell gewechselt. Auch die 4 Elkos im Last-Bereich tausche ich vorsichtshalber durch neuere aus. Das Netzteil ist somit repariert und liefert stabile Spannungen.
Als nächstes werden die Signale an der CPU untersucht. Reset: OK, Adress- und Datenbus – naja.
Es stellt sich heraus, dass ein 74LS244 defekt ist. Nach einer längeren Analyse stelle ich fest, dass die beiden EPROMs den Adressbus stören. Diese werden durch neuere 2732 ersetzt. Jetzt sieht der Adressbus schon mal besser aus.
Bei der Kontrolle des Datenbusses zeigt sich, dass 13 von den 16 RAMs defekt sind. 30 Ersatz 4164 bestelle ich in China für 15€, jedoch beträgt die Wartezeit wieder einmal zwei Wochen. Während der Wartezeit entlöte ich schon mal die 16 RAMs und löte Sockel ein, was sich als recht aufwändig herausstellt – trotz Entlötstation. Die Pins an den Masseflächen lassen sich nur recht ungern von Lötzinn befreien. Ich gehe dazu über, die Beinchen der kaputten RAMs abzuzwicken und diese einzeln auszulöten. Eine gute Entscheidung.
Die neuen RAMs liefern, ohne nachfolgende ICs sehr saubere Ausgangspegel. Mit darauf folgenden LS244 und LS374 wandern die Pegel immer etwas hoch, was mir nicht gefällt. Jedoch wird mir diesbezüglich von Helfern des VzEkC Entwarnung gegeben, dass das bei TTL durchaus sein kann.
Etwas weiter entdecke ich noch einen defekten LS374, der, nach einiger Lieferzeit, ersetzt werden kann. Ich verfolge die Signale, die vom Bildschirmspeicher kommen und das Videosignal generieren und komme bis zum Multiplexer LS151. Die Eingangs-Signale passen soweit alle, aber der IC wird nicht aktiv – es fehlt ein ChipSelect, das über 3 LS374 und einen Negierer direkt vom Videochip 6845 kommt.
Auch diesem 6845 fehlt das /CS Signal. Dieses wird vom Decoder erzeugt, wenn der Adressbereich E8000 angesprochen wird. Aber dieses kommt nicht zustande. Die Decoder an sich funktionieren. Hm, es ist seltsam…
Es stellt sich dann heraus, dass schon wieder eines der neuen 4164 RAMs gestorben ist. Ersatz habe ich noch und es ist schnell getauscht. Beim nächsten Start bekomme ich ein /CS und auch der 6845 gibt nun saubere Signale ab. Das Videosignal kann ich so bis zum Stecker verfolgen.
Wenn wir nun schon ein Videosignal haben, folgt als nächster Schritt, den Monitor anzuschließen. Und Tada! Es kommt eine Meldung auf den Bildschirm: “M 128K”. Der Sirius funktioniert endlich wieder.
Mit angesteckten Diskettenlaufwerken erscheint auch das Diskettensymbol auf dem Bildschirm und bei eingelegter Diskette versucht der Rechner von dieser zu booten, was leider nicht geht, weil keine Sirius-Bootdiskette vorhanden ist.
Zu guter letzt messe ich noch die Signale, die die Tastatur an den Rechner schickt. Es scheinen alle Tasten zu funktionieren und ihren Code an den Rechner zu schicken.
Mit all den Wartezeiten auf ICs hat die Reparatur dann doch 2 Monate in Anspruch genommen. Mittlerweile steigt mein Vorrat an TTL ICs, aber wie es immer so ist, wird genau dasjenige benötigt, das man nicht vorrätig hat.
So, mal sehen, welchen Rechner ich mir als nächstes vornehme…